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Sustainability Enabler

Die größte und dringlichste Aufgabe unserer Gesellschaft ist es, die Erderwärmung zu begrenzen, um die Gletscher und Permafrostböden zu schützen, Wetterextreme zu vermeiden und die Artenvielfalt zu erhalten – eine Mammutaufgabe, die nur gemeinsam gelingen kann. Die Begrenzung der globalen Temperaturerhöhung erfordert Innovationen, die unmittelbar den weltweiten CO2-Fußabdruck reduzieren. Lösungen, wie sie ElringKlinger bereits umsetzen und auch anbieten kann, denn als global agierendes Unternehmen kommt der Konzern seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft aktiv nach – sowohl produkt- als auch produktionsseitig.

Die Menschheit heizt die Erde auf. Alle Teile des Klimasystems – Ozeane, Eis, Boden, Atmosphäre und Biosphäre – haben sich weltweit in den vergangenen Jahren deutlich erwärmt. Ursache ist die Industrialisierung, die zwar Fortschritt und Wohlstand gebracht hat, aber dazu fossile Energieträger in großen Mengen verbrannt hat und immer noch verbrennt. Mittlerweile ist die Luft an der Erdoberfläche rund ein Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit. Die Folgen der rasanten Erderwärmung sind vielfältig und sie sind ernst. Waldbrände und starke Unwetter sind nur einige Beispiele von Extremwetterereignissen, die immer größere Herausforderungen darstellen. Ohne Gegenmaßnahmen wird der Meeresspiegel laut IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) bis zum Jahr 2100 um mehr als einen Meter steigen – eine weitere Bedrohung für Millionen Menschen, die weltweit auf Meeresspiegelniveau leben. Allein in Bangladesch würden ca. 15 Millionen Menschen bei einem Meeresspiegelanstieg von einem Meter heimatlos werden, im Nildelta ca. 2,5 Millionen Menschen. Klimaforscher sind sich sicher: Jede weitere Erwärmung erfordert stärkere und teurere Anpassungsmaßnahmen, um unsere Erde im Gleichgewicht zu halten. Je konsequenter also Treibhausgasemissionen vermindert werden, desto stärker werden die verbleibenden Folgen des Klimawandels abgemildert.

CO2-Emissionen, CO2-Reduzierung und CO2-Neutralität sind mittlerweile alltägliche Begriffe, die den Zeitgeist prägen und die globale Verantwortung beschreiben. Doch statt weniger, verursacht die Menschheit immer noch mehr Kohlendioxid. Um knapp 60% stiegen die CO2-Emissionen in den vergangenen 30 Jahren weltweit. Rund ein Fünftel aller CO2-Emissionen entfielen 2020 auf den Transportsektor, der aufgrund der Globalisierung und des damit verbundenen höheren Verkehrsaufkommens ebenfalls deutlich mehr CO2-Emissionen verursachte als 1990. Doch eine Trendumkehr ist in immer mehr Ländern sichtbar. Sie rufen klare Klimaziele aus und unterlegen diese mit konkreten Maßnahmen, nehmen eine Vorbildfunktion ein und gehen mit gutem Beispiel voran. Es geht um Klimagerechtigkeit, und es geht auch darum, dass die Summe vieler kleiner Reduktionen die Emissionen insgesamt drastisch vermindern – sowohl auf Länder- und Unternehmensebene als auch bei jedem einzelnen Menschen auf dieser Welt.

Die Mobilitätswende ist das beste Beispiel dafür. Sie zeigt, wie durch Innovationen der Energieverbrauch und folglich auch die Emissionen des Transportsektors ohne Einschränkung der Mobilität drastisch sinken können. Dabei ist die Elektromobilität der Schlüssel für die klimafreundliche Mobilität, sofern der Betrieb von Elektrofahrzeugen in Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom oder Wasserstoff erfolgt. Die Autohersteller, die angekündigt haben, den Verbrennungsmotor in absehbarer Zeit aus dem Programm zu nehmen, decken bereits 80 % des Weltmarkts ab. Die Modellvielfalt bei Elektroautos steigt exponentiell und auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet voran.

Der Wandel in der Automobilindustrie ist also in vollem Gange, und ElringKlinger ist mittendrin. Mittendrin in einer neuen Produktwelt, in der der Fokus nicht mehr auf Kraftstoffverbrauch und Motorleistung liegt, sondern auf der Reichweite und der Betankungszeit des Fahrzeugs. Hierfür hat ElringKlinger sein Produktportfolio entlang seiner Kernkompetenzen frühzeitig erweitert und sich technologieoffen zum Innovationsführer und Taktgeber in mehreren Bereichen entwickelt. Viele Produkte tragen schon heute dazu bei, Emissionen in der Mobilität zu verringern oder gar gänzlich zu vermeiden.

800 V

Bis zu 800 V Gesamtsystemspannung erreichen die Batteriesysteme von ElringKlinger.

Dank des modularen Ansatzes lassen sich die Batteriemodule in zahlreiche Anordnungen bei Speichergrößen von 2,2 bis 70 kWh miteinander kombinieren.

ZERO EMISSIONS

Zu den Null-Emissions-Technologien von ElringKlinger zählen sowohl die Batterie- und wasserstoffbetriebene Brennstoffzellentechnologie als auch elektrische Antriebseinheiten. Batteriefahrzeuge sind technologisch ausgereifter, bereit für den Massenmarkt und günstiger in der Anschaffung. Wasserstofffahrzeuge lassen sich hingegen schneller betanken, erreichen höhere Reichweiten und beinhalten in der Regel deutlich kleinere und leichtere Batteriepacks. ElringKlinger verfügt in beiden Bereichen über die erforderliche Entwicklungs- und Fertigungskompetenz, um für die Serienproduktion geeignete Module und Komponenten anzubieten. Denn Fakt ist: Beide Technologien haben eine Daseinsberechtigung, damit die Mobilität als Ganzes klimaneutral gestaltet werden kann. Dabei hat sich die Batterietechnologie im Pkw-Segment für Kurz- und Mittelstrecken klar durchgesetzt, da hier die Betankungszeit nicht im Vordergrund steht. Die wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle hingegen erhält immer mehr Zuspruch für den Einsatz bei Langstrecken und im Schwerlastverkehr, da die Fahrzeuge vergleichsweise mehr Kilometer ohne Tankunterbrechung zurücklegen können.

ElringKlinger treibt die CO2-neutrale Mobilität aktiv voran – egal, ob auf der Straße, auf der Schiene, zu Wasser oder im Gelände. Dabei achtet der Konzern bei allen Neuentwicklungen bereits in der Entwicklungsphase auf alle vor- und nachgelagerten Umweltthemen. Das ist vor allem wichtig, um einer möglichen Ausbeutung von natürlichen und nicht regenerativen Ressourcen vorzubeugen.

Im ElringKlinger-Konzern wächst der Bereich rund um die Batterietechnologie sowohl entwicklungs- als auch produktionsseitig rasant. Das Ziel der Entwickler ist es, durch technologischen Fortschritt die Akzeptanz für batteriebetriebene Fahrzeuge zu steigern. Deshalb standen und stehen die Lösungen für die wichtigsten Kaufkriterien bei allen Entwicklungen im Vordergrund: Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Und aus diesem Grund besteht das neueste Batteriekonzept für einen Sportwagenhersteller aus einem Pack mit über 400 Pouch-Zellen, die eine Kapazität von mehr als 70  kWh ermöglichen. Mit 800-V-Technik und einer besonders effizienten Kühlung kann beim Ladevorgang des Sportwagens in bereits rund fünf Minuten eine Batteriekapazität von 80 % erreicht werden. Neben der Schnellladetechnik im Elektrofahrzeug werden auch Ultra-Schnellladestationen benötigt. Genau dafür hat ElringKlinger einen weiteren 800-V-Batteriespeicher mit eigenen prismatischen Modulen serienreif entwickelt. Die Parallelschaltung dieser Batterien führt hierbei zu einer Kapazität und Leistung für autarke Schnellladestationen, die über das herkömmliche Stromnetz derzeit noch nicht gewährleistet werden können.

Neben dem Pkw-Segment präferiert ElringKlinger im Batteriebereich Offroad-Märkte. Potenzial sieht der Konzern bei Land- und Baumaschinen, E-Booten und kleinen Nutzkraftfahrzeugen. Wie die Automobilhersteller stehen auch diese Segmente vor der Herausforderung, klimafreundliche Produkte herzustellen. Der modulare Ansatz der ElringKlinger-Batteriemodule ist dabei ein entscheidender Vorteil, der vielfältige Anwendungen in unterschiedlichen Speichergrößen schnell ermöglicht.

Das leistungsstärkste Stackmodul kann sowohl Lastkraftwagen als auch Schiffe und Züge mit Energie versorgen. Es ist mit einer Zellzahl von 598 Zellen und einer Leistung von bis zu 205 kWel erhältlich.

Wir brauchen sowohl die Batterie- als auch die Brennstoffzellentechnologie, damit die Mobilität als Ganzes klimaneutral gestaltet werden kann.

Neben der Batterietechnologie ist auch die Brennstoffzelle auf dem Vormarsch, sei es im Personen- oder Güterverkehr. Im Unterschied zum batteriebetriebenen Fahrzeug wird der Strom in einem Brennstoffzellenfahrzeug direkt erzeugt. Längere Pausen durch Aufladevorgänge gibt es nicht. Sobald Brennstoffzellen in größeren Stückzahlen produziert werden, sind sie hinsichtlich des Stückpreises wettbewerbsfähig. ElringKlinger sieht hier daher ein großes Potenzial in Bezug auf Leistung, Kosten und Zuverlässigkeit. Gemeinsam mit dem französischen Automobilhersteller Plastic Omnium treibt ElringKlinger seit 2021 die wasserstoffbasierte Mobilität in dem eigens dafür gegründeten Gemeinschaftsunternehmen EKPO Fuel Cell Technologies GmbH aktiv voran – und das mit Erfolg. Die Auftragspipeline füllt sich, und die hocheffizienten Produktionsprozesse und automatisierten Produktionskapazitäten reichen bereits zur Produktion von bis zu 10.000 Stück – voll auditiert und in bewährter Automotive-Qualität. Das Produktportfolio umfasst PEM-Brennstoffzellenmodule mit stacknaher Peripherie sowie verschiedene Stackkomponenten wie metallische Bipolarplatten oder End- und Medienmodule. In drei verschiedenen elektrischen Leistungsklassen decken die serienreifen Stackmodule aktuell 76 kW bis 205 kW ab – Leistungen, wie sie für Pkw- bis hin zu Lkw-, Bahn- und Marine-Anwendungen benötigt werden. Sie sind in Bezug auf Leistung und Leistungsdichte ein Benchmark und setzten internationale Standards. Zu den aktuellen Interessenten zählen sowohl Bus- und Lkw-Hersteller als auch Zug- und Schiffsproduzenten sowie Hersteller von Off-Highway-Anwendungen, wie Baumaschinen und Kommunalfahrzeugen. Denn auch dort müssen die Fahrzeuge ein Höchstmaß an Effizienz und Leistung bringen, um für den Dauer- und Mehrschichtbetrieb ausgelegt zu sein. Seit 2020 besteht darüber hinaus eine strategische Partnerschaft mit dem Luft- und Raumfahrtunternehmen Airbus, um gemeinsam in den kommenden Jahren auch luftfahrttaugliche Brennstoffzellen zu entwickeln und zu validieren.

Der Pioniergeist im Konzern ist ungebrochen. Er hat dafür gesorgt, dass der Konzern durch sein bestehendes Produktportfolio schon heute einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, und er wird es auch sein, der den Konzern erfolgreich in die Zukunft führt – durch Innovationen, die technologische Grenzen überwinden und vor allem die Welt in eine nachhaltigere Richtung lenken.

Auf einer Fläche von knapp zwei Fußballfeldern errichtete ElringKlinger 2021 am indischen Produktionsstandort eine neue PV-Anlage, die das Werk ab 2022 mit Grünstrom versorgt. Mit einer Leistung von 1,2 MWp erzeugt die PV-Anlage rechnerisch nahezu den Jahresbedarf des Werkes in Indien.

LESS EMISSIONS

ElringKlinger schaut nicht zu, sondern geht mit gutem Beispiel voran. Denn die bislang vorgestellten Klimapläne vieler Regierungen weltweit werden nicht reichen, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Gemeinsam mit allen Mitarbeiter:innen packt der Konzern deshalb die Dinge an und will 2030 die bilanzielle CO2-Neutralität und bis 2045 die Klimaneutralität erreichen. Der Weg dorthin ist lang und beinhaltet viele Herausforderungen, die darauf warten, gelöst zu werden. Doch es ist eine Investition in die Zukunft, die sich rechnen wird – für das Unternehmen, die folgenden Generationen und für die Umwelt. Deshalb hat der Konzern eine klare Roadmap erstellt – eine Roadmap, die zur Klimaneutralität führt.

Im ersten Schritt werden ab 2021 alle deutschen ElringKlinger-Standorte CO2-neutral produzieren. Das bedeutet, dass entsprechend dem Greenhouse Gas Protocol1 alle Scope-1-Emissionen und Scope-2-Emissionen, d.h. alle direkten und indirekten Emissionen im eigenen Unternehmen, drastisch reduziert werden. Dazu werden zunächst alle bestehenden Stromlieferverträge auf Grünstrom umgestellt. 2025 folgt die CO2-Neutraltität an allen europäischen Standorten und bis 2030 sollen alle Standorte weltweit CO2-neutral produzieren. Parallel dazu arbeitet der Konzern an der Verringerung der Scope-3-Emissionen, d.h. derjenigen Emissionen, die in der gesamten Wertschöpfungskette des Konzerns vor- und nachgelagert auftreten.

Zur Strukturierung der Vielzahl an Maßnahmen, die auf dem Weg zur Klimaneutralität umgesetzt werden, hat der Konzern vier Handlungsfelder definiert. Dazu gehören (1) die Steigerung der Energieeffizienz, (2) der Ausbau regenerativer Energien, (3) die Umstellung auf Grünstrom sowie (4) die Kompensation von gänzlich unvermeidbaren CO2-Emissionen durch Investitionen in unternehmensexterne CO2-reduzierende Projekte.

Die Windkraftanlage in Redcar erzeugt bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 6,1 m/s ca. 1.400 MWh grünen Strom. Dies hat eine jährliche Einsparung von rund 600 Tonnen CO2 zur Folge.

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Handlungsfelder definiert der Konzern auf dem Weg der CO2-Neutralität.

 

Im ersten Handlungsfeld wird die Energieeffizienz aller Gebäude und Anlagen im Konzern bewertet und optimiert. Die Produktionsstandorte sind dazu angehalten, die CO2-Emissionen, bezogen auf das Basisjahr 2019, jährlich um mindestens 2,5 % zu reduzieren. Diese Verminderung kann durch Prozessoptimierung, durch Ersatzinvestitionen oder auch durch gezielte Gebäudemodernisierungen geschehen. Das zweite Handlungsfeld dreht sich um den Aufbau weiterer Anlagen, die erneuerbare Energien erzeugen, wo immer es technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Das dritte Handlungsfeld umfasst die Umstellung aller Stromlieferverträge auf elektrische Energie, die aus umweltfreundlichen erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Alle unvermeidbaren CO2-Emissionen werden im vierten Handlungsfeld über Investitionen in gezielte Klimaschutzprojekte kompensiert. Es ist jedoch ausdrücklich das Bestreben des Konzerns, die Ausgleichszahlungen so gering wie möglich zu halten, denn ElringKlinger will aus eigener Kraft klimaneutral werden.

Parallel zu diesen Maßnahmen investiert ElringKlinger jährlich 1 % der geplanten Investitionen in Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen. Alle Standorte können sich auf dieses Budget mit eigenen Projektvorschlägen bewerben, die in die Auswahl bei der Verteilung der finanziellen Mittel einbezogen werden. Im Fokus stehen dann sowohl diejenigen Projekte, die die größte CO2-Reduktion pro gezahltem Euro erzielen, als auch diejenigen Maßnahmen, bei denen deutliche Energieeinsparungen erreicht werden.

Die Erzielung der Klimaneutralität ist ein Projekt der Superlative – ein Projekt, das den Konzern viele Jahre begleiten und formen wird.

Die Erzielung der Klimaneutralität ist ein Projekt der Superlative – ein Projekt, das den Konzern noch viele Jahre begleiten und formen wird. Die Besonderheit daran ist, dass alle Mitarbeiter:innen im Konzern ein Teil davon sind und es gemeinsam vorantreiben werden – sowohl produkt- als auch produktionsseitig. Denn nur, wenn sprichwörtlich alle „am selben Strang ziehen“, kann und wird ElringKlinger einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten und klimaneutral werden. Als „Sustainability Enabler“ hat ElringKlinger nicht nur seinen eigenen Fußabdruck im Blick, sondern auch den seiner Kunden. Aus diesem Grund verfügt der Konzern schon heute über ein transformiertes Produktportfolio, das die emissionsfreie Mobilität ermöglicht.

1 Das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) ist ein weltweit anerkannter Standard für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen. Es unterscheidet zwischen direkten Scope-1-Emissionen und indirekten Scope-2- und Scope-3-Emissionen.