ElringKlinger AG
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16.000 aktive Start-ups gab es 2017 im Silicon Valley. Zum Vergleich: Berlin kam im gleichen Jahr auf 2.400.

5 Mio. Elektrofahrzeuge sollen in Kalifornien bis 2030 verkauft werden.

1951 wurde mit dem Stanford Industrial Park nahe der Stanford University der Grundstein für das Silicon Valley in seiner heutigen Bedeutung gelegt.

Wer die mobile Zukunft mitgestalten will, muss da sein, wo die Ideen sprudeln. Was ist gerade los im Tal der Kreativen? Eine virtuelle Rund­fahrt durch das Silicon Valley.

– Fremont, USA

Silicon Valley – der Name ist gegenwärtig der Inbegriff des Fortschritts und steht für Unternehmen wie Apple, Google oder Facebook. Die kalifornische Metropolregion südlich von San Francisco ist eine der aufregendsten und am stärksten boomenden Regionen der Welt. Eigentlich als IT-Schmiede bekannt, haben sich hier mittlerweile immer mehr Unternehmen angesiedelt, die nicht nur Lösungen rund um Computer, sondern auch für die Mobilität von morgen entwickeln. Sensoren für autonomes Fahren, Apps für neue Mobilitätskonzepte, Software für fortgeschrittenes Kartographieren – im Silicon Valley wird Mobilität neu gedacht. Auch ElringKlinger als Technologieführer und Innovationstreiber hat hier seit 2017 einen Standort und gestaltet die Zukunft aktiv mit.

Wenn Sie von Europa aus ins Silicon Valley reisen, dreht Ihr Flugzeug über der Bucht von San Francisco nach Süden ein und Sie können Ihren Blick über die Bucht schweifen lassen. Am Horizont sehen Sie auf der rechten Seite Palo Alto, gegenüber liegt Fremont, der Standort von ElringKlinger, und am Kopf der Bucht taucht San José auf: ein magisches Dreieck, das als Silicon Valley Weltruhm erlangt hat.

Im Landeanflug können Sie sich über­legen, wie Sie die 32 Meilen vom Flughafen San Francisco zum ElringKlinger­-Werk nach Fremont zurücklegen.

Mit dem Zug? Es gibt keinen vom Flughafen aus. Mit dem Bus? Nach Fremont nur ab Downtown. Per Taxi? Lange Warte­zeiten am Flughafen. Warum nicht ein Ridesharing-Dienst? Der ist unkompliziert und schnell. Sie rufen die App auf, teilen Ihr Ziel mit und erhalten als Antwort das Kennzeichen Ihrer Mitfahrgelegenheit. Durchaus möglich, dass das Kennzeichen, hinter dem sich Ihr Fahrer verbirgt, an einem sportlichen Mittelklassewagen hängt, der geräuschlos vor Ihnen hält. Denn in Kalifornien ist die E-Fahrzeugquote höher als im Rest der USA. Die Begrüßungsfloskeln gehen Sie routiniert durch, während Ihre Augen erst über die sportliche Karosserie, dann in das Innere des Fahrzeugs wandern. Was Sie zunächst als Tablet identifizieren, das an der Mittelkonsole haftet, entpuppt sich als multifunktionaler Touchpad-Monitor, der zum Inventar des Fahrzeugs gehört – oder besser gesagt: sein Herzstück darstellt. Er ersetzt das bisherige Instrumentenpanel am Armaturenbrett.

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Autonomiestufen unter­scheidet man in der Mobili­tät. Bei den Stufen 0 bis 2 wird das Fahrzeug und dessen Umgebung vom Fahrer kontrolliert, bei den Stufen 3 bis 5 fährt das Fahrzeug teil- bzw. vollautonom.

Nehmen wir an, Ihr Ridesharing-Fahrer heißt Jeff. Zu Beginn lässt er sich von Ihnen das Ziel Ihrer Fahrt bestätigen: ElringKlinger Silicon Valley in Fremont. Nach ein paar Meilen sagt Jeff: „Wenn das System keinen Stau melden würde, nähmen wir jetzt hier links die San Mateo Bridge über die Bucht. Dann wären wir vor der Brücke noch durch Foster City gefahren, den Sitz einiger innovativer Firmen aus der Pharma- und IT-Branche.“ Aber auch die Automobilindustrie habe hier inzwischen ihren Fußabdruck hinterlassen. Ob Sie schon einmal etwas von Robo-Taxis gehört hätten, fragt er. „Die werden hier von einem neuen Hersteller entwickelt und bald auch in Serie gebaut.“ In Jeffs Augen ist das die Zukunft der Mobilität – quasi Ridesharing im Quadrat. Man ordert nicht nur per App seine Fahrt, sondern wird auch von einem autonom fahrenden Fahrzeug zum Ziel gebracht. Dabei kann es sein, dass man im Auto auf Mitfahrende mit ungefähr der gleichen Destination trifft. „Also eine Art Minibus?“ entgegnen Sie. „Ja“, meint Jeff, „nur eben ohne Fahrer, nicht auf einer festen Buslinie unterwegs und per Smartphone verfügbar. Im Grunde genommen kombiniert ein Robo-Taxi den individuellen Mobilitätsbedarf mit dem öffentlichen Nahverkehr.“

Sie halten inne. Autofahren ohne Fahrer? Eine kuriose und gleichzeitig spannende Vorstellung. Autonomes Fahren ist zwar in aller Munde, aber bislang eher eine Sache der Theorie. Demnächst wird es greifbar sein. Erste Lizenzen sind schon erteilt, erste Fahrzeuge schon auf den Straßen Kaliforniens unterwegs. Statt sich als Fahrer auf das Fahren zu konzentrieren, kann man sich als Passagier unterhalten, arbeiten, auf seinem Smartphone surfen oder einfach entspannen. Stresssituationen, die Staus oder falsches Abbiegen bislang hervorgerufen haben, gehören der Vergangenheit an.

Was ist die Folge? Die Menschen werden gelassener. Parkhäuser in den Städten verschwinden, sodass es mehr Platz für Grünanlagen oder Wohnraum gibt. Auch werden Staus weniger, wenn alles durch Computer optimal gesteuert wird. Und Pendler brauchen nicht mehr so viel Zeit für die Heimfahrt.

Für diese reale Science-Fiction-Welt werden aber enorme Rechnerkapazitäten notwendig sein, um die gigantischen Datenmengen zu verarbeiten und den Verkehr zu regeln. Schon heute sind neue Fahrzeuge mit dem Internet verbunden und liefern alle Daten an den Hersteller. Dieser entwickelt sich dadurch vom klassischen Fahrzeugbauer zum umfassenden Datenmanager, der nicht nur den Zustand Ihres Fahrzeugs genau überwacht, sondern auch Ihre Bewegungs­daten auswertet und Ihnen individuelle Lösungen für Ihr Mobilitätsverhalten anbietet. Klar, dass sich Datenmanager wie Google schon seit Jahren auch für Autos interessieren.

Ehe Sie noch länger darüber nachdenken können, sind Sie schon in Palo Alto. Hier ist die Heimat der Stanford University, aus der viele Start-ups hervorgegangen sind. 1951 wurde hier mit dem Stanford Industrial Park der Grundstein für das Silicon Valley gelegt. Dadurch ist Palo Alto mit seinen Nachbar­gemeinden Mountain View und Sunnyvale so etwas wie die Wiege der Industrie 4.0. Firmen wie Hewlett­-Packard und Google sitzen hier, im benachbarten Santa Clara auch Intel und AMD, etwas südlich in Cupertino Apple.

Als Jeff den Highway 101 in Sunnyvale verlässt und auf den Highway 237 abbiegt, sagt er: „Da vorne hat übrigens Amazon ein F&E-Labor. Aber auch alle etablierten Autohersteller sind hier in der Gegend mit Technologiezentren vertreten, die amerika­nischen genauso wie die deutschen oder die japa­nischen.“ Hier pulsiert also die Zukunft der Mobilität.

» Der Hersteller ent­wickelt sich vom klassischen Fahrzeug­bau­er zum um­fassen­den Daten­mana­ger, der nicht nur den Zu­stand Ihres Fahr­zeugs ge­nau über­wacht, son­­dern Ihre Bewegungs­daten aus­wertet und Ihnen individuelle Lö­sung­en für Ihr Mobilitäts­­ver­­hal­ten anbietet. «

Waymo, ein Tochterunternehmen aus dem Google­-Mutterkonzern Alphabet, entwickelt vollautonomes Fahren. Apple forscht unbestätigten Meldungen zufolge an seinem „Project Titan“ genannten iCar. Viele neue Hersteller werden in den Markt drängen. Spätestens hier in der Denkfabrik der USA wird das einem bewusst. Und alle sind auf der Suche nach der Mobilität der Zukunft. Dazu möchte jeder natürlich die Besten verpflichten. Es herrscht ein Wett­bewerb um die klügsten Köpfe, um die leistungsstärksten Mitarbeiter, um die besten Ideen.

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Unternehmen wurde in Kalifornien bislang eine Testlizenz für autonomes Fahren mit Fahrer erteilt. Nur eines darf fahrerlos fahren.

Jeff gerät ins Schwärmen, wenn er über die Firmen im Silicon Valley berichtet. Er sei schon für verschiedene Start-ups tätig gewesen, sagt er, und liebe die flachen Hierarchien. Jeans und T-Shirts sind der Dresscode im Job, aber das sei nur das äußere Zeichen. Der wirkliche Schlüssel zum Erfolg seien Flexibilität und Schnelligkeit in vielen, ja in allen Dimensionen. Man muss flexibel im Denken sein, denn in flexiblen Teams stellt man sich immer wieder neuen Herausforderungen und bewältigt sie zügig – sei es in der Entwicklung, sei es in der Vermarktung, sei es in der Fertigungsplanung. Man diskutiert beim Lunch im hippen Café, beim Billard nachmittags in der Corporate Social Area oder abends beim Basketball auf dem Sports Ground. In dieser Atmosphäre zwischen Tischkickern und Loungesofas werden die Ideen der neuen Mobilität entworfen.

Wie wird die aussehen? Wenn die Robo-Taxis sich in den Metropolregionen durchsetzen, wird das Eigentum von Fahrzeugen immer weniger eine Rolle spielen. Es geht um das Auto als Beförderungs­mittel. Hinsichtlich des Antriebs sind Batterien auf den kurzen Strecken der Ballungszentren sinnvoll, weil man nur geringe Distanzen zurücklegt und sich immer wieder Gelegenheiten zum Aufladen er­geben. Dafür muss allerdings das Stromnetz in diesen Regionen entsprechend leistungsfähig sein.

COCKPITQUERTRÄGER IN SECHSSTELLIGER ANZAHL KÖNNEN IM ELRINGKLINGER-WERK
IN FREMONT JÄHRLICH GEFERTIGT WERDEN.
Das Werk in Fremont – ungefähr in der Mitte des Bildes – wurde 2017 bezogen. Zuvor bestand schon Vertriebsbüro.

Im ländlichen Raum wird das Bild anders aussehen. Hier sind die Distanzen länger, Reichweite hat eine wesentlich größere Bedeutung. Die Lösung dafür sind Brennstoffzellen. Denn sie sind ein Antrieb, der vollkommen CO2-neutral ist, wenn Sonne oder Wind die Energie zur Wasserstofftrennung liefern. Im Gegensatz zur Batterie ist man bei der Herstellung nicht auf vergleichsweise knappe Rohstoffe angewiesen. Die Materialien für Bipolarplatten und Membranen sind hinreichend verfügbar. Auch muss man nicht eine vollständig neue dezentrale Lade­­infrastruktur aufbauen wie für die Batterie. Lediglich das bestehende Tankstellennetz muss auf Wasserstoffzapfsäulen umgestellt werden. Der große Vorteil: Man kann wie beim Benzin den Zeitpunkt der Energiegewinnung vom Zeitpunkt des Energie­verbrauchs entkoppeln, weil Wasserstoff im Vergleich zu Strom gut zu lagern ist. Dann ist Wasserstoff das neue Benzin, Wasser das neue Abgas.

Während Sie diese Gedanken hegen, sind Sie schon in Fremont angekommen. Jeff steuert zielsicher das ElringKlinger-Gebäude am Encyclopedia Circle an. Hier werden in einem innovativen Herstellverfahren Strukturleichtbauteile für ein Fahrzeug der neuen Generation gefertigt. Dieses Produkt spart Gewicht, verbessert die Fahrdynamik und ermöglicht es, mit geringem Aufwand eine Vielzahl an Funktionen zu integrieren. Hierbei wird die passive Fahrsicherheit unterstützt und es werden zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten geschaffen. Unter Verwendung der ElringKlinger-Technologie sind der Kreativität der Designer bei der Gestaltung der „Wohlfühloase auf Rädern“ keinerlei Grenzen mehr gesetzt.

Jeff verabschiedet sich, die Fahrtkosten werden automatisch von Ihrer Kreditkarte abgebucht. Ihre virtuelle Reise durch das Epizentrum der Mobili­tät von morgen ist beendet. Aber wenn Sie die Tür des ElringKlinger-Werks in Fremont öffnen, merken Sie, dass diese neue Welt bald durchaus real ist. Gar nicht mehr weit entfernt. Und ElringKlinger ist ein Teil davon.

EFFIZIENTER ANTRIEB

Angesichts von Ressourcenknappheit und Emissionsgrenzwerten sind neue Antriebssysteme notwendig, die effizient und CO2-neutral Mobilität ermöglichen. Hier liegt der Kern der Zukunft von ElringKlinger: Der Konzern hat mit seiner Ausrichtung auf Batterietechnologie, Brennstoffzellensysteme und komplette elektrische Antriebseinheiten frühzeitig die Weichen für diesen Trend gestellt.

KONNEKTIVITÄT

Um Zusammenstöße zu vermeiden und Staus zu reduzieren, werden alle Fahrzeuge künftig online und vernetzt sein. Dadurch wird der Verkehr computer­basiert optimal gesteuert.

AUTONOMES FAHREN

Mit der Unterstützung hochentwickelter Sensoren und ausgeklügelter Software werden Computer den Menschen beim Fahren ersetzen. Die datenbasierten Rechner werden stetig verbessert, die Fahrzeuge dadurch lernfähig. Menschliches Versagen als Un­fall­ursache wird nach und nach beseitigt. Im Bestfall sinkt die Unfallopferquote im Verkehr rasant.

„SHARED MOBILITY“

Um Mobilität effizient zu gestalten, wird Software entwickelt, die gleich gerichtete Mobilitätsbe­dürfnisse in Einklang bringt. Computergesteuerte Mitfahr­gelegenheiten als Minibusse werden den Verkehr in Metropolregionen bestimmen.